Canmore – Tag 1

Heute sinnd wir an unserem Ziel, dem Banff National Park angekommen. Vorher gab es jedoch noch einiges im Yoho National Park zu sehen.


Da wir ja in einem Bed & Breakfast untergekommen waren, gab es am Morgen natürlich erstmal ein anständiges Frühstück: Spiegelei mit Speck, Toast mit selbstgemachter Konfitüre und Kaffee. Hat die ältere Dame wirklich sehr gut hinbekommen. Mit uns am Frühstückstisch saß noch eine asiatische Familie, die ihre Tochter besucht hat, die gerade ihren PhD in Vancouver gemacht hat und ein älteres, amerikanisches Ehepaar, welches von seinen Reisen nach Europa berichtet hat. Der Traum des Amerikaners war es, einmal in seinem Leben einen Mercedes zu besitzen. Die deutschen Autos haben echt schon ein krass hohes Ansehen in Amerika. Als ich erzählt habe, dass ich Physik studiert habe, musste ich ihm dann erstmal was über den Urknall erzählen. Keine ganz leichte Aufgabe am Frühstückstisch, wenn die anspruchsvollste Lektüre, die man seit fünf Wochen gelesen hat, die Speisekarte im Restaurant war.

Nach dem Frühstück sind wir dann in den nahegelegenen Yoho National Park gefahren. Dort wollten wir uns den Emerald Lake und einen Wasserfall anschauen. Zunächst sind wir zum Emerald Lake fahren und mussten dort mal wieder feststellen, dass alles, was leicht zu erreichen und schön ist auch völlig touristisch überlaufen ist. Am See gibt es eine edle Lodge und es werden Touristen (bevorzugt Asiaten) mit Reisebussen angekarrt, um sich die schöne Natur anzusehen. Wir hatten uns vorgenommen Kanu zu fahren und da es noch nicht so spät war, gab es sogar noch Kanus. Wir haben dann ein Kanu für eine Stunde für 35 $ geliehen.

Der See heißt echt nich umsonst Emerald Lake. Das Wasser hat eine fast schon unnatürlich smaragdgrüne Farbe. Zusammen mit dem dahinterliegenden Bergpanorama hat man fast schon das Gefühl durch eine Fototapete zu paddeln. In der einen Stunde sind wir einmal auf die andere Seite des Sees und wieder zurück gepaddelt und mussten uns dabei nicht mal besonders beeilen. Besonders groß ist der See also nicht. Als wir wieder am Anleger ankamen, waren bereits deutlich mehr Menschen und Reisegruppen da und es warteten bereits Leute auf unser Kanu. Wir haben uns dann schnell aus dem Staub gemacht und sind weitergefahren.

Nach dem See sind wir zu den Takakah Falls (oder so ähnlich) gefahren. Der Weg dahin führt über eine lange und serpentinenreiche Stichstraße, die Wasserfälle sind den Besuch aber auf jeden Fall Wert. Leider hatten wir keinen perfekten Blick, da immer Bäume vor den Wasserfällen waren. Da auch die Wasserfälle relativ leicht über eine Straße zu erreichen sind, war natürlich auch hier alles völlig überlaufen. Mitten in der Wildnis gab es hier sogar ein Hostel.

Nach den Wasserfällen haben wir uns noch die Natural Bridge angeschaut, wo der Fluss im Laufe der Zeit einen kleinen Canyon ausgewaschen hat und an einer Stelle eine Art natürliche Brücke aus Stein entstanden ist. Der Fluss war an dieser Stelle wirklich reißend, was auf den Bildern aber eher nicht so rüberkommt. Nachdem wir damit die Sachen, die wir im Yoho National Park sehen wollten, gesehen hatten, sind wir nach Lake Louise weitergefahren, um uns dort eine Unterkuft zu suchen.

Lake Louise liegt mitten in dem Komplex aus Banff und Jasper National Park und eignet sich ideal als Ausgangspunkt für weitere Erkundungen der Parks. Das wissen blöderweise auch die Hoteliers und Leute mit deutlich mehr Geld als wir, sodass in Lake Louise fast nur edle Herbergen zu finden sind. Zuerst sind wir zum Hostel gefahren aber das war leider schon ausgebucht, bzw. hatte nur noch Platz im Female Dorm und da wollten die uns dann doch nicht reinlassen. Danach haben wir es mal spaßeshalber bei einem edlen aussehenden Hotel versucht und ich muss sagen: Ich habe mich selten so fehl am Platz gefühlt wie in der Lobby dieses Hotels. Als ich dann auch erfahren hatte, dass die einzig freien Zimmer ca. 300 $ kosten sollten, wussten wir dann auch, dass wir definitiv an der falschen Adresse waren.

Um uns weiteres Rumgesuche und Pleiten zu ersparen sind wir dann erstmal zum Visitor Center gefahren in der Hoffnung, dass die vielleicht noch einen Geheimtipp haben. Eine kurze Nachfrage ergab jedoch, dass es nur noch Zimmer ab 200 $ aufwärts gab – Scheiße! Wat nu? Als weitere Optionen standen Banff, Golden und Canmore zur Verfügung. Da Banff aber ein noch größerer Hot Spot als Lake Louise ist war die Option direkt raus und wir hatten auch keinen Bock nach Golden zurück zu fahren (lag vielleicht an den schlechten Erinnerungen). Also entschieden wir uns, nach Canmore zu fahren.

Canmore ist ein größerer Ort direkt südlich des Banff NP und wir hatten die Hoffnung, dass die Unterkünfte außerhalb des Parks etwas billiger sein würden. Zum Glück war der Highway zwischen Lake Louise und Canmore perfekt ausgebaut, sodass es auch kein Problem war, von dort jeden Tag wieder in den Park hinein zu fahren. In Canmore gab es jede Menge Motels, deren Zimmer ca. 120 $ pro Nacht kosten sollten. Da uns das aber immernoch ein bisschen zu teuer war, sind wir zum Hostel gefahren. Dort gab es ein Bett im 8-Personen-Zimmer bereits für 36 $ pro Nacht – gebongt.

Langsam aber sicher meldete sich dann auch der Hunger und wir waren uns einig, dass wir Pizza essen wollten. Ich habe dann den Typen an der Rezeption gefragt, wo man die beste Pizza der Stadt bekommt und er hat uns “Pizza Construction” empfohlen und meinte, wir sollten unbedingt die “Overloaded” bestellen. Da der Typ ungefähr meine Figur hatte (also gertenschlank und durchtrainiert), nahm ich an, dass er wohl was vom Essen und anständigen Portionen versteht und so sind wir zu dem Laden gefahren.

Wir haben dann auch die Overloaded mit elf (!) Belägen bestellt. Wir haben uns eine größere Pizza für insgesamt 28 $ geteilt und haben uns noch was einpacken lassen, was hier übrigens völlig normal ist, man wird sogar danach gefragt. Die Pizza ist einfach eine Fleischorgie mit noch weiteren Beilagen und war trotzdem erstaunlich lecker.

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