Canmore – Tag 2

Bär! Endlich haben wir Bären gesehen, aber leider konnten wir keine Fotos machen.Wir hatten keine besonders gute Nacht im Hostel. Das lag aber nicht etwa an schnarchenden oder stinkenden Mitbewohner im Hostelzimmer, sondern an unserer eigenen Dummheit. Als wir in das Zimmer kamen, war es ziemlich warm und stickig, deswegen haben wir das Fenster an unserem Bett aufgemacht und sind dann Pizza essen gegangen. Als wir ins Hostel zurückkamen war es schon dunkel und unter unserem Fenster war eine Leuchtreklame angebracht, die alles Ungeziefer aus gefühlten 100 Meilen Umkreis angezogen hat. Deswegen waren auch nen Haufen Motten in unseren Betten. Wir haben das Beste getan, um so viele wie möglich zu verscheuchen, hat aber eher medium funktioniert. Bei meinem Bett war es noch nicht ganz so schlimm wie bei Tobi´s, da er oben geschlafen hat. Deswegen habe ich ihn auch noch um sich schlagen hören, als ich schon fast eingeschlafen war. Morgens ist Tobi dann auch mitten in einem Mottenfriedhof aufgewacht. Irgendwie n bisschen ekelig.

Nach dieser durchwachsenen Nacht wollten wir uns heute Banff und Umgebung anschauen.  Banff ist fast noch schlimmer als Lake Louise. Zunächst sind wir zu einem Aussichtspunkt gefahren um uns eine Übersicht zu verschaffen. Dann sind wir in die Stadt hineingefahren, weil wir uns dort mal ein wenig umsehen wollten. Eigentlich gab es dort im Wesentlichen das Gleiche wie in Lake Louise: teure Geschäfte und Hotels und alles, womit man Touristen sonst noch so abzocken kann. Alles befindet sich an einer Hauptstraße, die im Stile eines teuren Alpendorfes  aufgezogen sind. Wir sind erstmal zu Mc Donalds gegangen um zu frühstücken (auch Teil der Burger-Diät). Vom 06. – 12. August gab es bei Mc Donalds gratis Kaffee (ich glaube wegen der olympischen Spiele), gar kein schlechtes Angebot.

Nach dem Frühstück haben wir schnell festgestellt, dass wir sonst mit den ganzen Geschäften und der ganzen Stadt eigentlich nicht viel anfangen können und sind deswegen zum Visitor Center gegangen, da wir morgen einen Hike in der Gegend von Lake Louise machen wollten. Die nette Dame dort hat uns eine Karte gegeben und uns einen Trail vorgeschlagen.

Außerdem waren wir noch bei der Seilbahn in Banff, die auf einen der umliegenden Berge fährt, allerdings war uns die Fahrt mit 40 $ dann doch zu teuer. Auch haben wir uns das Grand Hotel in Banff angeguckt. Ziemlich nobler Schuppen. Wir sind auch lieber nicht reingegangen um nach dem Preis zu fragen. Es fand dort gerade eine Hochzeit statt, die bestimmt auch nicht ganz billig war.

Da wir Banff relativ schnell abgehakt hatten und es noch relativ früh am Tag war, beschlossen wir, an Lake Louise vorbei noch weiter nach Norden zu fahren um uns den Bow Lake und die Umgebung anzusehen. Im Reiseführer stand ein Gletschersee in der Region, der sehr schön sein sollte. Wir hatten natürlich mal wieder total die Entfernung unterschätzt und waren dann doch noch einige Zeit unterwegs. Der See war die Fahrt aber absolut Wert. Eine Straße führte bis fast direkt an den See. Den letzten Kilometer der Straße musste man allerdings zu Fuß gehen. Eine Ausnahme bildeten hier die Reisebusse, die ganz bis nach oben fahren durften. Das ist aber auch wichtig, denn sonst würden die Asiatien, die 50 Sehenswürdigkeiten am Tag besuchen und überall nur aus dem Bus steigen um innerhalb von drei Minuten 300 Fotos zu machen, ja wertvolle Zeit verlieren.

Wir sind also hochgelaufen und haben uns den See angeschaut. Das war fast noch mehr Fototapete als der Emerald Lake. Die Farben auf den Fotos sind nicht nachbearbeitet sondern waren genau so. Zusammen mit den Bergen im Hintergrund schon wieder ech ein Motiv für ne Postkarte. Auf dem Rückweg  haben wir dann noch am Bow Lake angehalten, der wesentlich größer ist und nicht ganz so idyllisch, aber fast die gleiche Farbe wie der andere See hat und auch echt nett anzuschauen ist.

Danach haben wir uns auf den Rückweg nach Canmore gemacht. Bereits bei unseren vorherigen Fahrten an Banff vorbei hatten wir eine Straße gesehen, die scheinbar auf einen Berg führt. Dieses mal sind wir vom Highway abgebogen, um den Berg hochzufahren. Wir haben die entsprechende Straße auch tatsächlich gefunden. Sie führt in ein Skigebiet und nicht ganz nach oben auf den Berg, sondern nur bis zu einem Skilift, der im Sommer allerdings nicht in Betrieb ist. Es gab jedoch die Möglichkeit mit einem Bus nach oben zu fahren aber dafür waren wir bereits zu spät.

Nach dieser Pleite haben wir uns auf den Rückweg gemacht und sind den Berg wieder runtergefahren. Dabei sind wir an irgendwelchen Bergziegen-Viechern vorbeigekommen, die wir auch auf dem Weg nach oben bereits gesehen hatten. Ein bisschen später kam jedoch das wirkliche, tierische Highlight des Tages. Als wir um eine Kurve bogen sahen wir ein ca. 100 Metern Entfernung eine Schwarzbärmutter mit ihren beiden Jungen am Straßenrand sitzen. Wir haben sofort angehalten und wollten ein Foto machen. In genau dem Moment kam jedoch leider aus der Gegenrichtung ein Auto, das die Bären erschreckt hat worauf sie wieder in den Wald verschwunden sind. Schon wieder ne Pleite…

Der Abend war dann aber noch sehr nett. Von dem Typen an der Rezeption des Hostels, der uns auch schon den Tipp mit der Pizza gegeben hat, haben wir erfahren, dass es auch eine Micor Brewery in der Stadt gibt, die gute Biersorte braut. Nachdem wir bereits gestern dort waren gingen wir heute mit einem New Yorker, der mit uns auf dem Zimmer war, seinen Job gekündigt und eine längere Reise angetreten. Auch ein Kanadier, der gerade sein erstes Jahr an der Uni fertig hatte begleitete uns. Wir haben dann noch ein paar Bierchen getrunken und uns unterhalten. Bevor wir zu der Brauerei gingen haben wir sogar darauf geachtet die Fenster in unserem Zimmer zu schließen, damit sich das Mottenmassaker vom Vortag nicht wiederholt.

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