Wells Gray – Tag 2

Heute war die lange Wanderung angesagt, die uns der Typ im Visitor Center empfohlen hatte.

Beim Wandern gibt es zwei Kriterien, die zusammen einiges darüber aussagen, wie anstrengend die Wanderung wird. Zum einen die Entfernung und zum anderen die zu überwindenden Höhenmeter. Die Entfernung ist beim Wandern eigentlich nicht das Problem, sondern eher die zu überwindenden Höhenmeter. Aus beiden Angaben kann der geneigte Mathematiker natürlich die durchschnittliche Steigung des Weges ausrechnen und sich so schon mal ein Bild des Weges machen.

Im Glacier NP zum Beispiel hatten wir eine Wanderung, die zwar nur  vier Kilometer lang war (hin und zurück) aber dabei 400 Höhenmeter überwandt. Damit kommt man auf eine durchschnittliche Steigung von 20% (Hausaufgabe: Wieso sind das 20% und nicht 10%?). Das war schon ziemlich heftig. Wir sind uns einig, dass wir lieber einen weiteren Weg mit einer geringeren Steigung nehmen, obwohl das physikalisch gesehen natürlich egal ist (Hausaufgabe: Warum ist das egal?).

Die Wanderung, die wir heute machen wollten war zwar mit 17 Kilometern recht lang, aber es galt dabei nur 400 Höhenmeter zu überwinden. Ein Großteil der Steigung war auch gleich am Anfang zurückzulegen und dannach ging es fast nur noch flach weiter, was die Wanderung sehr angenehm machte. Mittlerweile habe ich auch ein System entwickelt, bei dem meine Wanderschuhe meine Füße nicht mehr malträtieren. Ich klebe mir einfach die Stellen, die aufgescheuert waren mit Pflastern ab und ziehe ein dünnes Paar synthetische Socken und darüber ein dickes Paar Wollsocken an, sodass ich einen festeren Halt in den Schuhen habe. Wenn ich dann ein wenig in den Schuhen hin und her rutsche, dann scheuern lediglich die Wollsocken an dem anderen Paar und mir bleiben aufgescheuerte Stellen erspart – man bin ich ein Fuxx. So klappt das Wandern jetzt auch ganz wunderbar.

Die Strecke, die wir heute gewandert sind führte die meiste Zeit durch einen sehr dichten Wald, den ich für geradezu prädestiniert für Bären halte. Der Wald ist so dicht, dass es an manchen Stellen selbst am Tag ziemlich dunkel ist und nicht besonders warm wird. Weiterhin gab es viel Unterholz und Gebüsch, in dem sich die Bären verstecken können. Das haben sie auch den ganzen Tag getan, wir haben nämlich nicht einen zu Gesicht bekommen.

Auf der Strecke gab es auch einen ganz netten Aussichtspunkt, von dem aus man einen schönen Blick auf den großen Clearwater Lake hatte, auf dem wir morgen unsere Kanutour starten wollten. Der Rückweg führte am Ufer des Sees entlang, wo Tobi schon mal die Wassertemperatur getestet hat und feststellen musste, dass der See doch ziemlich kalt ist. Den Namen Clearwater Lake verdient er jedoch absolut. So klares Wasser habe ich echt selten gesehen.

Kurz vor dem Ende der Wanderung sind wir am Kanuverleih vorbeigekommen, bei dem wir bereits am Vortag bei einem super entspannten Typen unser Kanu für die nächsten beiden Tage gemietet hatten.

Insgesamt war die Wanderung echt cool und auch nicht zu anstrengend. Da wir ja mittlerweile die Wandergurus persönlich sind, haben wir die Wanderung natürlich auch in viel kürzerer Zeit geschafft als der Typ meinte.

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