Wells Gray – Tag 3

Eine Bootsfahrt die ist lustig…

Heute sind wir zu unserer zweitägigen Kanutour aufgebrochen. Nachdem  unsere mehrtägige Wanderung ins Wasser gefallen ist haben wir es also endlich mal geschafft, unser Zelt einzupacken und eine mehrtägige Aktion zu starten. Ein ganz netter Nebeneffekt ist zudem, dass man das Zelt einfach ins Kanu legen kann und es nicht schleppen muss.

Wir sind also wieder über die unbefestigte Straße bis zum Bootsverleih am See gefahren und wollten dort unser Kanu abholen. Dort angekommen bekamen wir jedoch erstmal die Paddel und Schwimmwesten und dazu noch eine kleine Einweisung. Bei der Bemerkung, dass wir bereits die Ems gemeistert haben, erstarrte der Typ vom Kanuverleih beinahe vor Ehrfurcht und deswegen fiel die Einweisung auch recht kurz aus.

Danach sind wir dann ein Stück weiter zu dem Steg mit den Booten gefahren. Dort konnten wir uns einfach irgendeins aussuchen und es zum Wasser bringen. Der Verleiher hatte uns geraten, lieber ein Kanu anstatt eines Kayaks zu nehmen, da man dort mehr Gepäck reinbekommt. Das Kanu war dann auch für zwei Personen mit Gepäck mehr als ausreichend.

Wir haben uns bei strahlendem Sonnenschein auf den Kristallklaren See aufgemacht und wollten in nördlicher Richtung der Reihe nach die Campingplätze abfahren. Der für die Übernachtung angepeilte Campingplatz sollte laut dem Verleiher  in ca. fünf Stunden erreichbar sein.

Bereits am ersten Campingplatz, den wir nach einer halben Stunde erreichten, bekamen wir einen Eindruck davon, was uns erwartete: Ein traumhaftes Bergpanorama und super schöne Sandstrände bei allerbestem Wetter. Wir sind also der Reihe nach die verschiedenen Campingplätze abgepaddelt und trafen dabei auch noch einige weitere nette Paddler.

Insgesamt war es aber auch auf dem See nicht allzu voll und sehr angenehm. Die Lage änderte sich erst ein bisschen, als wir weiter nördlich kamen. Der vierte Campingplatz, der nur für Kanuten geöffnet war, war bereits voll belegt.

Je weiter man nach Norden kommt, desto schwieriger wird es, einen Platz zum Übernachten zu finden, da auf dem See und an einigen Campingplätzen auch Motorboote erlaubt sind. Im Norden schließt sich an den Clearwater Lake noch ein weiterer See an. Die Erlaubnis für das Fischen erlaubt einem, pro Tag in jedem der beiden Seen zwei Fische zu fangen. Wie man allerdings überprüfen will, aus welchem See der gefangene Fisch stammt ist mir immernoch ein Rätsel. Naja, die Leute mit den Motorbooten übernachten also relativ weit nördlich, um zwischen den beiden Seen pendeln zu können.

Was wir befürchtet hatten trat dann auch am fünften, dem eigentlich angepeilten Campingplatz ein: Er war voll. Wir sind dann noch ein Stück weiter nach Norden gepaddelt, konnten den nächsten Zeltplatz aber nicht finden. Da es immer später wurde und die Sonne langsam unterging, beschlossen wir zum dritten Campingplatz zurückzupaddeln und uns dort einen Platz zu suchen. Das waren dann nochmal zwei Stunden Paddelei, aber immerhin in die richtige Richtung.

Als wir ankamen hatten wir Glück und es war noch ein sehr schöner Platz direkt am Strand frei. Am Nebenplatz hatte irgendwer sauber gehacktes Feuerholz zurückgelassen, welches wir uns gleich mal unter den Nagel gerissen haben. Als wir unser Abendessen machen wollten, fiel uns auf, dass wir zwar an die Ravioli gedacht aber einen Dosenöffner vergessen hatten. Okay, kein Problem, überall Natur um uns herum, Schimpansen können auch alle möglichen Werkzeuge in der Natur finden.

Nach einer Weile sind wir zu unseren Nachbarn gegangen, um nach einem Dosenöffner zu fragen. Verdammt, jetzt sind wir also schon dümmer als Schimpansen… Unsere Nachbarn waren ein nettes, älteres Ehepaar, die sogar einen Dosenöffner dabei hatten und sich erstmal über unsere Ravioli lustig gemacht haben. Sinngemäß habe sie etwa folgendes gesagt: “Oh, Ravioli, wie nett. Die haben wir für absolute Notfälle auch dabei.” Egal, haben gut geschmeckt.

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