Philadelphia

Auf meinem Weg von New York nach Wahington DC habe ich einen kurzen Zwischenstopp in Philadelphia eingelegt, um mir die geschichtsträchtigen Orte dort anzuschauen.

Nachdem ich ja gestern schon meinen Buspass besorgt hatte, habe ich mich in die Warteschlange für den Bus nach Philadelphia. Bereits vor dem Einchecken für den Bus sagte mir aber eine Greyhound-Mitarbeiterin, dass ich eigentlich erst mit dem Pass zum Greyhound Ticketschalter hätte gehen und mir ein Ticket besorgen müssen. Dafür war es aber bereits zu spät. Also wurde ich auf die Standby-Liste gesetzt und mir wurde gesagt, dass ich mitfahren könne, falls noch Plätze frei sind. Glücklicherweise gab es noch vier freie Plätze. Da ich aber erst als Letzter an Bord gehen durfte, war nur noch ein Platz nahe der Toilette frei, was zur Folge hatte, dass es die gesamten zwei Stunden der Fahrt nicht ganz so angenehm gerochen hat, es war aber auszuhalten. Nächstes Mal muss ich mir auf jeden Fall vor der Fahrt ein Ticket besorgen.

Als ich in Philadelphia angekommen bin, war es am regnen. Deswegen habe ich mir ein Taxi zum Hostel genommen. Bereits während der Taxifahrt habe ich die Liberty Hall gesehen, die ich später noch besuchen wollte. Im Hostel angekommen habe ich mir dann erst mal das Zimmer angeguckt. Ich hatte ein 16-Bett-Zimmer gebucht, in dem zu meiner Überraschung dann aber doch 22 Betten standen. Naja das macht dann auch keinen Unterschied mehr… Ich habe mir also ein Bett ausgesucht und im Gemeinschaftsbereich des Hostels gewartet, bis der Regen aufhört.

Als der Regen aufgehört hatte, bin ich losgezogen, um mir die Stadt anzuschauen. Glücklicherweise lagen alle Sehenswürdigkeiten in der Nähe des Hostels. Zuerst wollte ich mir die Liberty Bell anschauen, aber es stand eine riesen Schlange an, um in das Gebäude zu gelangen. Also habe ich mich vorerst damit begnügt, mir die Glocke durch ein Fenster anzuschauen.

Ich bin also erst mal weitergegangen in den Independence National History Park. Hier stehen die ganzen Gebäude, die bei der Gründung der USA eine große Rolle gespielt haben: Die Liberty Hall (ursprünglich Philadelphia State House) und Congress Hall. Die Congress Hall befindet sich dort, weil Philadelphia bis zur Fertigstellung von Washington DC die Hauptstadt der Vereinigten Staaten war.

Ich wollte mir zuerst die Liberty Hall anschauen, aber eine Park Rangerin sagte mir, dass die Tickets für diesen Tag bereits ausverkauft seien. Ich könne aber um 16.45 Uhr wiederkommen, da es ab 17 Uhr Touren ohne Tickets gab, für die man sich anstellen musste, also quasi standby. Na toll… Erst Letterman, dann der Greyhound Bus und jetzt die Liberty Hall, standby scheint langsam zum Motto dieser Reise zu werden. Zum Glück hab ich ja alle Zeit der Welt, um mich irgendwo anzustellen oder auf irgendwas zu warten. Da es noch früher als 16.45 war, habe ich mir erstmal ein Seitengebäude angeschaut, in dem die Unabhängigkeitserklärung ausgestellt war – zumindest dachte ich das. Es kam mir allerdings doch etwas seltsam vor, dass lediglich eine Park Rangerin. in dem Raum saß, es sogar erlaubt war, Fotos zu schießen (wenn auch ohne Blitz) und irgendwie auch sonst nur wenige Leute in dem Raum waren. Auf einem Schild stand dann auch, dass es lediglich seltene Drucke aus der damaligen Zeit waren, die ausgestellt wurden. Das Original der Unabhängigkeitserklärung und der Verfassung werden in Washington DC ausgestellt. Auch dahin bin ich später noch gefahren und da sahen die Sicherheitsvorkehrungen dann doch etwas anders aus 😉 dazu aber später mehr.

Nachdenpm ich also eine seltene Kopie der Unabhängigkeitserklärung gesehen hatte, habe ich eine 20-minütige Führung durch das alte Kongressgebäude mitgemacht. Ich habe auf einem Abgeordnetensitz Platz genommen und mir angehört, welche historisch bedeutenden Debatten in diesem Saal bereits geführt wurden. Danach ging es eine Etage höher in einige kleinere Sitzungszimmer und den Raum wo die ersten Präsidenten vereidigt wurden. Insgesamt eine sehr interessante Tour durch dieses alte Gebäude. Mittlerweile war es auch schon fast so spät, dass ich mich für die Tour durch die Liberty Hall anstellen musste. Als ich dort ankam, hattr sich bereits eine kleine Schlange gebildet, aber ich stand sehr weit vorne. Innerhalb der nächsten Viertelstunde wurde die Schlange jedoch unendlich lang. Dann kam ein Ranger und sagte, dass immer 90 Leute zeitgleich ins Gebäude gelassen würden, damit war ich bereits Teil der ersten Führung um 17 Uhr.

Die Liberty Hall besteht im Erdgeschoss aus zwei etwa gleich großen Räumen, einem alten Gerichtssaal und einem Versammlungsraum, in dem die Unabhängigkeitserklärung und die Verfassung der Vereinigten Staaten ausgetüftelt wurden. Der Ranger erklärte die Vorgänge in der damaligen Zeit sehr anschaulich, so dass man sich gut vorstellen konnte, welche langwierigen und schwierigen Diskussionen zwischen den wichtigsten Personen der damaligen Zeit in diesem Raum vor sich gingen. Unterstützt wurde dieser Eindruck dadurch, dass immer noch die Originalen Möbel in dem Raum standen, also z.B. auch der Tisch, an dem die Erklärung unterzeichnet wurde und der Stuhl, auf dem z.B. George Washington saß. Ich glaube ich war noch nie an einem so geschichtsträchtigen Ort und es war super interessant. Ich wusste z.B. nicht, dass die Unabhängigkeit beim Treffen der Abgesandten zunächst gar kein Thema war, sondern man lediglich eine Einigung mit der englischen Krone bezüglich einiger wichtiger Punkte anstrebte, bei ein Gesandter mit der radikalen Idee der Unabhängigkeitserklärung um die Ecke kam und diese auch erstmal ausführlich diskutiert werden musste, sodass sich die Versammlungen über Wochen und Monate hinzogen…

Nach dieser echt interessanten Führung wollte ich mir eigentlich die Liberty Bell angucken, aber die Schlange war immernoch mega lang, also bin ich zum Constitution Museum gegangen. Ich kam eine halbe Stunde bevor das Museum schließen sollte an. Eigentlich kostet das Museum Eintritt, aber irgendwie war niemand mehr am Ticketschalter und auch sonst hat sich irgendwie niemand mehr darum gekümmert, also bin ich mal einfach so reingegangen. Drinnen gab es dann auch nicht so viel zu sehen, dass sich der Eintritt gelohnt hätte. Die Unterzeichnung der Verfassung war mit lebensgroßen Bronze- oder Messingfiguren nachgestellt, es gab seltene Drucke der Verfassung und in einem anderen gab es allerlei Zeugs aus jeder Epoche der amerikanischen Geschichte, so z.B. ein Saxophon von Bill Clinton, einen Teil eines Originalmanuskripts einer wichtigen Rede von Ronals Reagan, einen Brief von Thomas Jefferson (glaub ich), der als Präsident gerade in Frankreich war, als die Verfassung unterzeichnet wurde und noch einige Zweifel hegte bzw. Verbesserungsvorschläge hatte und noch viel anderes Zeug. Insgesamt nett anzusehen aber nicht so wahnsinnig imposant. Dennoch habe ich die Halbe Stunde bis das Museum geschlossen wurde dort zugebracht.

Danach war dann auch die Schlange für die Liberty Bell verschwunden und ich konnte einfach reinspazieren. Nach einem Raum mit vielen Informationen über die Glocke und ihre Geschichte kam man in einen weiteren Raum, in dem die Glocke hing (bewacht natürlich). Hier habe ich mich neben der Glocke fotografieren lassen.

Nach diesem ganzen Sightseeing bin ich erst mal zum Hostel zurückgegangen um mich ein wenig auszuruhen. Außerdem sollte am abend noch eine Geistertour durch Philadelphia stattfinden, an der ich teilnehmen wollte. Als ich mich ein wenig ausgeruht hatte, kam ich rechtzeitig an der Rezeption des Hostels an, um mich für die Tour anzumelden, allerdings wurde mir dann gesagt, dass die Tour ausfällt. Deswegen habe ich das abendliche Philadelphia dann noch ein wenig auf eigene Faust erkundet. Zuerst wollte ich aber noch was essen. Hier bietet sich Philadelphia natürlich an, um ein Philadelphia Cheesesteak zu essen. Es besteht aus dünn geschnittenem Steakfleisch in einem länglichen Weizenbrötchen, welches mit Käse überbacken und wahlweise mit oder ohne glasierte Zwiebeln und Paprika serviert wird (vgl. Wikipedia). Das war vielleicht das leckerste, auf jeden Fall aber das fettigste, was ich bislang in Amerika gegessen habe.

Danach habe ich mich dann frisch gestärkt aufgemacht, um mir das abendliche Philadelphia anzusehen. Philadelphia ist eine Stadt, in der man scheinbar gut ausgehen kann. Überall gibt es zahlreiche kleine Straßen und Gassen mit vielen verschieden Restaurants und Bars. Die historischen Gebäude sind abends beleuchtet und ebenfalls sehr nett anzusehen.

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