Washington DC – Tag 2

Washington DC lässt sich momentan nur mit einem Wort beschreiben: heiß!

Es war nicht nur heiß, es war einfach unerträglich. Temperaturen von 38 Grad Celsius und dazu die Sonne, die mörderisch vom Himmel brennt. Man konnte es draußen echt kaum aushalten und die Klamotten klebten einem nach zwei Minuten schon am Körper. Glücklicherweise war der Hauptgrund meines Abstechers nach Washington DC ein Museum und die sind alle klimatisiert.

Ich wollte mir unbedingt das National Air and Space Museum anschauen. Dieses Museum beherbergt eine der größten Sammlungen historischer Flug- und Raumfahrzeuge weltweit und der Eintritt ist natürlich frei. Das Museum ist auf zwei Standorte aufgeteilt. Ein Standort befindet sich direkt an der National Mall mitten In Washington. Als dieser Standort zu klein wurde, wurde ein neuer Hangar am Dulles Airport außerhalb von Washington errichtet und ein großer Teil der Sammlung dorthin verlegt. Da am Flughafen deutlich mehr Flugzeuge zu sehen sind, wollte ich mir den dortigen Teil des Museums zuerst anschauen. Leider ist es etwas kompliziert, zum Flughafen zu gelangen. Ich bin also zunächst ein paar Stationen mit der U-Bahn gefahren und dann mit dem Bus weiter zum Terminal des Flughafens. Von dort gibt es dann einen Shuttlebus zum Museum. Der Flughafen liegt ca. 40 km außerhalb von Washington, sodass der ganze Weg etwa eine Stunde gedauert hat. Am Museum angekommen hab ich mich dann erstmal über die angenehme Temperatur im Innern gefreut.

Bereits wenn man das Museum betritt, sieht man Flugzeuge von def Decke hängen und das erste große und auffällige Exponat ist ein Blackbird, der mitten im Hanger steht. Dieses Flugzeug ist das schnellste Flugzeug der Welt mit einer Höchstgeschwindigkeit von 3620 km/h (Mach 3,3) und hat bei seinem letzten Flug von Los Angeles zum Dulles Airport den Geschwindigkeitsrekord für diese Strecke aufgestellt. Für den Flug benötigte das Flugzeug 1 Stunde 4 Minuten 20 Sekunden, was einer Durchschnittsgeschwindigkeit von 3418 km/h entspricht. So schnell möchte ich auch mal reisen… Neben diesm Flugzeug gibt es weitere aus allen Epochen der Luftfahrt. Bereits im Eingangsbereich hängen zwei Flugzeuge aus dem zweiten Weltkrieg, an denen man vorbeikommt, wenn man zum Blackbird geht. Es gibt auch gratis Führungen durch das Museum. Da gerade ein älterer Herr mit einer Gruppe bei den Flugzeugen aus dem zweiten Weltkrieg stand, habe ich mich der Gruppe angeschlossen und mir einiges über die Flugzeuge erzählen lassen, von dem ich das Meiste allerdings schon wusste. Als die Gruppe dann zur zivilen Luftfahrt weiterging, habe ich mir noch ein bisschen die Weltkrieg 2 Flugzeuge angeschaut. Das berühmteste Exponat unter diesen ist wahrscheinlich die “Enola Gay”. Dieser B 29 Bomber hat im zweiten Weltkrieg die erste Atombombe über Hiroshima abgeworfen. Interessanterweise wussten die Piloten gar nicht so ganz genau, was sie da eigentlich an Bord hatten, nur dass es eine ziemlich mächtige Waffe war. Sie mussten auch einige neue Manöver lernen, deren Sinn sie zunächst nicht verstanden, zum Beispiel nach dem Ausklinken der Bombe in einen Sinkflug zu gehen, eine Kurve zu fliegen und dann möglichst schnell in die entgegengesetzte Richtung zu verschwinden, um nicht in den Atompilz zu fliegen.

Nach den historischen Flugzeugen aus dem zweiten Weltkrieg habe ich mich dann der zivilen Luftfahrt zugewandt und mir die dortigen Exponate angeschaut. Hier ist das wohl bekannteste die Concorde. Nach den zivilen Flugzeugen, habe ich mir die Geschichte der militärischen Düsenflugzeuge angeguckt. Hier geht es mit Flugzeugen aus dem Koreakrieg los bis hin zu der neuesten Errungenschaft der Air Force, einer X35-B. Auch die Flugzeuge aus den Anfängen der Luftfahrt habe ich mir angesehen, aber besonders bei den Doppeldeckern aus dem ersten Weltkrieg fehlten mir doch einige, die ich gern gesehen hätte.

Nach den Flugzeugen bin ich in den Hangar mit der Raumfahrtausstellung gegangen. Hier ist das alles überragende Exponat das Space Shuttle Discovery, welches in der Mitte des Raumes steht. Ich wusste gar nicht, dass die Shuttles so verdammt groß sind. Wenn man näher rangegangen ist, konnte am sogar die Spuren vom Wiedereintritt in die Erdatmosphäre an den Hitzeschutzkacheln aus Keramik sehen. Da mich die Raumfahrt jedoch nicht so sehr interessiert, habe ich mir lediglich das Space Shuttle relativ ausgiebig angeguckt und die anderen Exponate eher kurz. Man konnte auch in den Hangar geguckt, in dem die Flugzeuge restauriert werden, aber ich kannte die Flugzeuge nicht, an denen gerade gearbeitet wir

Insgesamt habe ich mich ungefähr vier Stunden im Museum aufgehalten und habe den letzten Shuttlebus  vom Museum zum Terminal des Flughafens genommen und von dort wieder in die Stadt gefahren und zum Hostel gegangen. Nachdem ich mich ein wenig im Hostel ausgeruht hatte, wollte ich nach Sonnenuntergang nochmal zur National Mall gehen, um einerseits die beleuchteten Gebäude und Monumente und zu sehen und andererseits hoffte ich, dass es abends zumindest etwas abkühlen würde. Diese Hoffnung hatte sich doch bereits nach einem Schritt vor die Tür in Luft aufgelöst. Es war immer noch genau so war und die Luft total feucht, sodass es immer noch fast unerträglich war und einem die Klamotten am Körper klebten. Zunächst begleitete mich ein australischer Postdoc, dessen Namen ich leider vergessen habe (ich glaube Dan). Man lernt einfach zu viele Leute kennen, die einem nur einmal kurz zur Begrüßung ihren Namen sagen, als dass man sich alle Namen merken könnte. Dan (nennen wir ihne jetzt einfach mal so) war zu Forschungszwecken am National Museum of Natural History. Er erforschte irgendwas mit der Evolution von Fröschen oder so ähnlich. So genau konnte er mir das nicht erklären und so genau wollte ich das auch gar nicht wissen.

Wir sind also zusammen Richtung National Mall gegangen und haben uns das Weiße Haus angeguckt. Wir waren auf der Südseite, aber man konnte nicht so wahnsinnig viel sehen, weil ein großer Rasen vor dem Weißen Haus ist. Zudem stand überall Wachpersonal herum und man konnte nicht mal direkt an den Zaun. Dan ist dann essen gegangen und ich zur Nordseite des Weißen Hauses gegangen, wo man deutlich näher an das Gebäude herankam und sich auch direkt an den Zaun stellen konnte. Danach bin ich zum World War II Memorial gegangen und habe einige Fotos von dem beleuchteten Brunnen gemacht. Von da aus sah das Lincoln Memorial auch gar nicht so weit entfernt aus, also dachte ich mir: Da gehste auch noch hin… War aber mal wieder ne grandiose Fehleinschätzung. Der Weg zum Memorial wollte einfach kein Ende nehmen. Es sei an dieser Stelle nochmal daran erinnert, dass immer noch ein Klima wie in den Tropen mit Temperaturen von gefühlten 50 Grad Celsius herrschte und mir der Schweiß selbst im Sitzen einfach so runterlief. Für den Anblick hat es sich dann letztlich aber doch gelohnt. Das Lincoln Memorialm sieht bei Nacht einfach cool aus. Da ist übrigens auch das abgefahrene Foto entstanden, auf dem man das Lincoln Memorial erahnen kann und man die ganzen Lichtspuren sieht. Das war allerdings Zufall. Statt eine zwanzigstel Sekunde hab ich die Belichtungsdauer aus Versehen auf 20 Sekunden gestellt. Als ich das beim Fotografieren gemerkt habe, habe ich die Kamera einfach in der Hand gehalten und bin weitergegangen. Da kommt dann sowas bei raus… Eigentlich wollte ich auch noch zum Kapitol gehen, aber das liegt am gegenüberliegenden Ende der Mall und da ich schon mega fertig war, habe ich das auf den nächsten Tag verschoben, bin zum Hostel zurückgegangen, habe ne schöne, kalte Dusche genommen und bin todmüde ins Bett gefallen.

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