Washington DC – Tag 3

Aufgestanden. Kurzer Blick auf die Wettervorhersage. Schon die Schnauze voll…

Schon wieder Temperaturen von über 38 Grad Celsius. Da mein Flug nach Boston erst um 19.10 Uhr ging und zum Glück vom Ronald Reagan Airport, der der Stadtflughafen ist und direkt mit der U-Bahn zu erreichen, hatte ich also noch fast den ganzen Tag Zeit, mir noch ein paar Sachen anzugucken. Also musste ich meinen Plan dem Wetter entsprechend so ausrichten, immer schnell von einem klimatisierten Gebäude ins nächste zu kommen. Ich wollte mir die National Archives angucken, wo die Originale der Unabhängigkeitserklärung, der Verfassung und der Bill of Rights ausgestellt sind. Zusätzlich wollte ich zum Kapitol, was ich ja gestern nicht mehr geschafft hatte und mir die Library of Congress ansehen. Natürlich stand auch noch der zweite Teil des National Air and Space Museum auf dem Programm.

Ich habe mich also hinaus in die Hitze gewagt und bin zuerst zu den National Archives gegangen. Ein Mitarbeiter des Hostels hatte mir gesagt, dass es normalerweise immer eine lange Schlange bei der Unabhängigkeitserklärung gibt, aber scheinbar hat das Wetter den Vorteil, dass sich die Meisten erst gar nicht aus ihren Unterkünften wagen, es gab nämlich nur eine kurze Schlange und ich musste nicht mal 10 Minuten warten, um in das Gebäude zu gelangen.

Um zu der Unabhängigkeitserklärung und der Verfassung zu gelangen, muss man erst ein Stück durch das Museum laufen und hat dabei die Gelegenheit viele weitere alte Schriften zu sehen. Da diese mich jedoch nicht allzu sehr interessiert haben, bin ich direkt zur Verfassung gegangen. Dort gab es auch einen Bereich zum Warten aber es war niemand da, also habe ich mich als erster in die Schlange gestellt. Eine andere Gruppe war gerade in dem großen, runden Ausstellungsraum und es kamen auch noch ein paar Leute, die sich hinter mir anstellten. Wir wurden dann von einem Wachmann in den Austellungsraum gelassen und nochmal belehrt, wie wir uns zu benehmen hätten. So sollte man z.B. das Glas, hinter dem die Erklärungen ausgestellt sind, nicht anfassen und Fotografieren war selbst ohne Blitz streng verboten. Neben den Schaukästen standen auch Sicherheitsleute, die alles überwachten. Insgesamt fand ich die alten Dokumente nicht so wahnsinnig interessant, das kann aber vielleicht auch daran liegen, dass ich kein Amerikaner bin. Die Unabhängigkeitserklärung ist schon arg mitgenommen und verblichen. Lediglich die Kopfzeile und die Unterschrift von John Hancock und einiger, waren noch einigermaßen erkennbar. Damit die Schriften nicht noch weiter verblassen ist das Fotografieren verboten und sie sind hinter dicken Panzerglasplatten (vermute ich) unter UV-armem Licht ausgestellt. Obwohl die Verfassung fast genau so alt istmwie die Unabhängigkeitserklärung, ist sie in einem deutlich besseren Zustand un immer noch gut lesbar. Auch die Unterschriftenmsind gut lesbar. So konnte ich dort auch deutlich Benjamin Franklins Unterschrift erkennen. Es waren glaube ich nur sieben Personen, die beide Schriften unterzeichnet haben – ohne Gewähr. Insgesamt nicht das Highlight meiner Reise, aber doch nett mal die Originalschriften zu sehen, den an dem Ort in Philadelphia erstellt wurden, den ich wenige Tage zuvor besucht hatte.

Nach diesem kleinen Ausflug in die Geschichte Amerikas wollte ich mir das Kapitol und die Library of Congress ansehen. Wenn ich das richtig verstanden habe, dann kann man das Kapitol nur als Amerikaner betreten und selbst dann nur, wenn man vorher Kontakt mit seinem Kongressabgeordneten aufgenommen und sich angemeldet hat. Also blieb mir nur der Blick von außen auf das Gebäude. Aber auch das ist schon sehr beeindruckend. Ein großes, weißes Gebäude mit einer eindrucksvollen Kuppel, das in strahlendem Sonnenschein schon einiges hermacht. Zudem ist es von einer schönen Parkanlage umgeben. Da die Library of Congress hinter dem Kapitol liegt, musste ich um das Gebäuder herum gehen. Die Linrary of Congress ist von außen – im Vergleich zum Kapitol – kein besonders spektakuläres Gebäude, dafür aber von innen umso mehr. Eigentlich wollte ich mir nur den riesigen Lesesaal mit seiner beeindruckenden Kuppel ansehen, aber schon der Eingangsbereich hat mich total umgehauen: unzählige Marmorsäulen, schöne Deckenmalereien und Mosaike auf dem Fußboden. Da zudem eine sehr angenehme Temperatur innerhalb des Gebäudes herrschte, habe ich erstmal eine kleine Pause eingelegt. Dann habe ich mir den Hauptlesesaal angeschaut. Das geht leider nur von einer kleinen Besucherterrasse durch Glasscheiben hindurch und Fotografieren ist eigentlich auch verboten, aber der Saal ist schon echt coole, deswegenn musste ich auch wenigstens zwei Fotos schießen. Auch eine Guttenberg-Bibel ist in einem Schaukasten ausgestellt, aber die darf man auch nicht fotografieren.

Danach habe ich mich dann wieder in die Gluthitze begeben, um zum National Air and Space Museum zu gehen. Der Standort an der National Mall ist kleiner als der am Dulles Airport, aber dafür gibt es hier die berühmteren Exponate zu sehen. So sind z.B. die “Spirit of St. Louis”, mit der Charles Lindbergh der erste Direktflug über den Atlantik gelang, die Bell X-1, mit der Chuck Yeager als erster Mensch die Schallmauer durchbrach oder das Originalflugzeug der Gebrüder Wright, mit dem der erste motorisierte Flug überhaupt gelang, ausgestellt. Auch einige prominente Vertreter der Jagdflugzeuge aus dem zweiten Weltkrieg, die ich am Tag zuvor noch nicht gesehen hatte, gab es zu bewundern. Insgesamt habe ich mich auch hier wieder relativ lange im Museum aufgehalten und mir alles sehr genau angeschaut.

Nach dem Museumsbesuch bin ich zum Hostel zurückgegangen, habe meine Sachen geholt und die U-Bahn zum Flughafen genommen. Der Ronald Reagan Airport ist mit der U-Bahn schnell und einfach zu erreichen und auch das Einchecken verlief problemlos. Als ich auf das Boarding meines Fluges wartete, fiel mir eine Besonderheit auf, die mir bereits an meinem ersten Tag in Washington DC aufgefallen war. Direkt nach dem Start fliegen die Flugzeuge, die in Richtung der Innenstadt starten ein leichte Linkskurve. Als ich über den Grund nachgedacht habe, fiel mir ein, dass das Weiße Haus in dieser Richtung liegt und der Luftraum über dem Weißen Haus natürlich eine Flugverbotszone ist. Dennoch hat man einen schönen Ausblick auf die National Mall und die Innenstadt von Washington DC, wenn man in diese Richtung startet. Leider sind wir in die andere Richtung gestartet, sodass mir dieser Ausblick verwehrt blieb.

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