Boston – Tag 3

Während ich diesen Artikel schreibe, sitze ich bereits mitten im Nirgendwo von Kanada in meinem Campingstuhl an einem Gebirgsfluss und lasse es mir gut gehen. Momentan müssen wir warten, weil ein LKW mit Baumstämmen umgekippt ist und wir nicht weiterfahren können, aber es lässt sich ertragen 😉


Jetzt aber zurück zu Boston. Nachdem ich gestern schon Batman gesehen hatte, bestand mein einziger Tagesordnungspunkt darin, Ted zu gucken. Da ich ja erst spät wieder im Hostel war, habe ich erstmal ausgeschlafen und mich dann gegen Nachmittag auf den Weg ins Kino gemacht. Die beiden au pairs haben es komischerweise geschafft, einigermaßen früh aufzustehen und sich für den Tag auch noch ne ganze Menge vorgenommen. Da ich ja nur ins Kino wollte und den sonstigen Tag völlig entspannen, habe ich auch meine Kamera nicht mitgenommen. Deswegen gibt es auch von diesem Tag keine Fotos.

Als ich also am Kino angekommen war, kaufte ich mir eine Karte für “Ted”. Witzig an den Kinos hier ist, dass sie so groß sind (das, in dem ich war, hatte z.B. 19 Säle), dass niemand kontrolliert, in welche Vorstellung man geht. Das ist zunächst nicht weiter tragisch, da man ja eine Karte gekauft hat, aber man kann z.B. nachdem ein Film zu Ende ist einfach in ein anderes Kino gehen und sich einen weiteren Film anschauen ohne eine neue Eintrittskarte zu kaufen. Ich habe überlegt, mir nach Ted einfach nochmal Batman anzugucken, aber das wäre dann vielleicht doch ein bisschen viel gewesen.

Zu Ted muss ich sagen: Ich fand den mega witzig. Der Humor ist aber schon relativ derbe und garantiert nicht jedermanns (allerdings wohl eher nicht jederfraus) Sache. Zudem würde ich empfehlen, den Film auf Englisch zu gucken, da ich nicht weiß, wieviel von dem Wortwitz bei der Übersetzung verloren geht. Während Batman passagenweise (insbesondere Bane) etwas schwer zu verstehen ist, kommt es einem bei Ted fast so vor als würde Schulenglisch gesprochen. Das ist echt super leicht zu verstehen.

Nachdem ich im Kino war, bin ich noch ein wenig durch die Stadt gelatscht, habe etwas gegessen und bin dann zurück zum Hostel gegangen, um noch ein wenig für den Blog zu schreiben. Dort habe ich dann noch einen Deutschen kennengelernt, der erst für ein paar Monate in den USA gearbeitet hat und dann ca. 100 Meilen des Apalachian Trails gelaufen ist. Der Apalachian Trail ist ein 2000 Meilen langer Wanderweg durch die USA, der ziemlich weit im Süden anfängt und auf dem Mt. Karthadin in Maine endet. Ist wohl so ne Art amerikanischer Jakobsweg, den die Leute zur Selbstfindung laufen, allerdings landschaftlich wahrscheinlich etwas schöner und lange nicht so touristisch ausgebeutet. Er war jetzt gerade in Boston angekommen und freute sich, endlich mal wieder einige Annehmlichkeiten der Zivilisation wie z.B. einen Internetzugang zu haben. Auf jeden Fall sau interessant. Da hätte ich selbst auch wohl  mal Bock, ein Stück des Weges zu gehen. Angeblich trifft man unterwegs zudem super viele andere, interessante Menschen.

Eigentlich wollte ich auch den Abend gemütlich ausklingen lassen, da ich morgen früh eine lange Busfahrt nach Montreal vor mir hatte, aber es kam alles völlig anders als geplant. Shawn (vom Hostel) sagte mir, dass er und einige andere Leute aus dem Hostel heute abend ab 23 Uhr feiern gehen wollten und fragte mich, ob ich nicht Lust hätte mitzukommen. Damit hatte sich der ruhige Abend dann auch wieder erledigt…

Um 23 auhr zogen wir also zu einer nahegelegenen Kneipe um ein paar Bierchen zu trinken und uns ein wenig zu unterhalten. Insgesamt saßen ca. 15 Leute aus verschiedensten Ländern am Tisch. Eigentlich wollte ich auch nur ein oder zwei Bier trinken und dann ins Bett gehen, um morgen früh den Bus zu erwischen, aber als sich gegen halb eins die Runde auflöste und auch einige zum Hostel zurückging, gab es noch viel Leute, die noch mit einem Taxi zu einem Club fahren wollten, um noch weiter zu feiern. Irgendwie habe ich mich dann noch belabern lassen und einige Minuten später saß ich mit zwei Iren, einem Brasilianer und einem Indo-Kanadier (heißt das so? Auf jeden Fall ein Inder, der in Kanada lebt) im Taxi.  Passnderweise fuhren wir zu einem Club, der einfach “The Club” hieß. Da haben die anderen dann auch ihren trinktechnischen Ehrgeiz entdeckt und ich habe mich mitziehen lassen. Irgendwann ging es dann ans Bier-um-die-Wette-auf-ex-trinken und ich sah meine einzige ernsthafte Konkurrenz eigentlich in den beiden Iren, aber weit gefehlt. In der ersten Runde landete ich auf einem enttäuschenden dritten Platz, aber nicht etwa hinter den beiden Iren, sondern hinter dem Indo-Kanadier und dem  Brasilianer und noch vor den beiden Iren. Der Indo-Kanadier und der Brasilianer haben sich natürlich sofort über die beiden vermeintlichen Trinkernationen lustig gemacht. Das konnten die Iren und ich natürlich nicht auf uns sitzen lassen. Also auf zur zweiten Runde: Gleiches Ergebnis… Verdammt! Da haben die Iren und ich erstmal Krisensitzung gehalten und überlegt, woran es liegen könnte. Wir haben uns dann darauf geeinigt, dass wir wahrschinlich eher Marathontrinker als Sprinter sind und die anderen sogleich zu einer dritten Runde herausgefordert und siehe da: Sie haben aufgegeben. Also doch ein moralischer Sieg. Wir haben dann also noch genüsslich ein Bier getrunken und sind, als der Club um 2 Uhr geschlossen hat, mit dem Taxi zurück zum Hostel gefahren.

Comments are closed.