Montreal – Tag 1

Eigentlich ist die Überschrift ein wenig irreführend, denn heute war ich mehr oder weniger nirgendwo.

Heute gibt es auch wieder einen kurzen Artikel, denn heute war ich mehr oder weniger nirgendwo. Heute war ein absoluter Reisetag. Ich habe mehr als acht Stunden in einem Greyhound Bus verbracht und dabei eine gaaaaanze Menge Landschaft gesehen.

Losgefahren bin ich mit einer kleinen Verspätung gegen 10:15 Uhr in Boston und ankommen in Montreal sollte ich eigentlich gegen 17:30 Uhr, aber obwohl wir nicht einmal einen größeren Stau oder etwas Ähnliches hatten, hatten wir trotzdem ca. 2 Stunden Verspätung, sodass ich erst gegen 19:30 Uhr in Montreal ankam.

Auf der Fahrt ist echt nichts Weltbewegendes passiert. Der interessanteste Moment war vielleicht der Grenzübertritt nach Kanada, wo alle den Bus verlassen mussten und mitsamt ihrem Gepäck durch die Grenzstation mussten, wo die Pässe kontrolliert und nach dem Grund des Aufenthaltes gefragt wurde. Bei mir lief alles problemlos und der Grenzbeamte wünschte mir einen schönen Aufenthalt. Die Tatsache, dass das bereits das Interessanteste war dürfte zeigen, wie ereignislos die Busfahrt sonst war.

Da ich erst so spät in Montreal angekommen bin und während der Busfahrt, außer während einer sehr kurzen Pause, während der ich mir einen Schokoriegel gekauft habe, nicht wirklich die Möglichkeit hatte, etwas zu essen, habe ich mich erstmal in Montreal auf die Suche nach etwas Essbarem. Eigentlich wollte ich Pasta essen, habe aber nicht wirklich einen Italiener gefunden. Irgendwann habe ich dann einen Burgerladen gefunden und da ich ja bislang so wenige Hamburger gegessen habe 😉 (ich habe im Übrigen abgenommen), dachte ich mir, ich nutze mal die Möglichkeit, die kanadischen Burger mit den amerikanischen zu vergleichen.

Als ich das Restaurant betrat, fiel mir bereits beim Bestellen der erste Unterschied zwischen Kanada und den USA auf: In den USA gehen die Leute einfach an den Tresen und sagen, was sie haben wollen. Man wird auch nicht schief angeguckt, wenn man sich die Begrüßung spart (was nicht heißen soll, dass es in den USA besonders unfreundlich zugeht). Beim ganzen auf die Karte gucken habe ich dann auch prompt die Begrüßung vergessen und einfach bestellt. Daraufhin hat mich der Kassierer – ein netter, älterer Herr – erst einmal angelächelt und im freundlichsten Tonfall: “Good evening, Sir” gesagt. In dem Moment fiel mir erst auf, dass ich völlig vergessen hatte, ihn zu begrüßen. Ich habe mich dann auch sofort entschuldigt, aber er war weiterhin super freundlich, hat meine Bestellung entgegengenommen, mich gefragt, wo ich herkomme und mir anhand des Wechselgeldes sogar noch die kanadischen Münzen erklärt. Der Burger schmeckte dann auch genauso gut wie ein amerikanischer, aber die Pommes waren irgendwie eigenartig, total matschig und so gar nicht mein Fall; Das muss noch besser werden.

Danach bin ich ins Hostel zurückgegangen und wollte den Abend in Ruhe ausklingen lassen, aber das war schon wieder weit gefehlt. Mit mir waren noch ein älterer Australier, der in Brisbane eine Reggae-Radioshow hat und für diese gerade verschiedene Reaage-Festivals auf der ganzen Welt besucht, ein Spanier und eine Japanerin auf dem Zimmer. Wir haben dann erfahren, dass alle Leute aus dem Hostel, die Lust haben, sich um 23 Uhr in der Lobby treffen sollten um von dort zu einem Nachtclub zu gehen. Der Spanier und ich wollten mitgehen und nachdem er ein bisschen auf die Japanerin eingeredet hatte, schloss sie sich uns auch an.

Um 23 Uhr haben sich dann also ca. 40 Leute an der Rezeption getroffen, um zur Party aufzubrechen. Wir haben erst noch zwei Bier im Hostel getrunken und sind dann losmarschiert. Es war ein etwas längerer Weg, aber er hat sich definitiv gelohnt. Der Club war echt cool, die Musik war gut und ein Pitcher Bier hat nur fünf Dollar gekostet, was für kanadische Verhältnisse geradezu spottbbillig ist. Also lief auch niemand mit einem Glas sondern alle mit ihrem eigenen Pitcher rum. Die Party war echt gut, aber um zwei Uhr war ich dann doch ziemlich müde und bin zurück zum Hostel gegangen.

Im Hostel habe ich mich ins Bett gelegt  und bin auch sofort eingeschlafen, später jedoch wurde meine Nachtruhe noch einmal empfindlich gestört. Ich habe im Hochbett oben geschlafen und wurde mitten in der Nacht von rhytmischen Bewegungen des ganzen Bettes geweckt. Wenn man gut angeheitert mitten in der Nacht aufwacht und das Bett wackelt, ist man zunächst ein wenig perplex. Die Geräuschkullise aus dem unteren Bett brachte jedoch schnell Licht ins Dunkel: Der Spanier und die Japanerin vergnügten sich gerade miteinander und das in (bzw. direkt unter) meinem Bett! Ich musste mich kurz beherrschen, um nicht loszulachen oder die beiden anzufeuern, habe mich dann aber doch entschieden, mich einfach wieder in den Schlaf wiegen zu lassen. Hat aber nicht so gut geklappt, deswegen musste ich wohl oder übel warten, bis die beiden fertig waren. Weitere Details erspare ich mir jetzt mal…

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