Toronto – Tag 2

 

Zuerst mal ganz kurz was zur aktuellen Situation. Wir sitzen mitten in den Rockie Mountains und verteiben uns die Zeit mit Wandern oder Nichtstun. Jetzt sind wir auf dem Weg nach Calgary, um mal wieder ein bisschen Stadtluft zu schnuppern.

Außerdem haben wir einen kleinen Trip nach Hawaii gebucht. Vom 22.08. – 26.08. werden wir uns mal anschauen, was die Südsee so zu bieten hat. Außerdem werde ich mal versuchen, einen Twitterfeed in die Seite einzubinden, um mal kurz aktuelle Zwischenstände durchzugeben, da einfach so viel passiert, dass ich keine Zeit zum Bloggen finde und deswegen mit den Artikeln mittlerweile ja auch relativ weit zurückhänge. Jetzt aber zurück zu Toronto.

Naja eigentlich auch nicht wirklich, da ich meinen zweiten Tag in Toronto mit einem Tagesausflug zu den Niagarafällen verbracht habe. Praktischerweise war heute der letzte Tag, an dem mein Greyhound Bus Pass gültig war, sodass ich für die Fahrten nicht bezahlen musste. Ich habe mich also gegen 11 Uhr auf die eineinhalbstündige Busfahrt begeben.

Als ich am Busbahnhof von Niagra Falls angekommen bin war von den Fällen weit und breit nichts zu sehen. Ich habe aber zufällig zwei junge Leute gesehen, die eine Karte hatten und auch noch Deutsch gesprochen haben. Ich hab also gefragt, ob sie den Weg zu den Fällen kennen und wir haben beschlossen, zusammen an den Wasserfällen rumzulaufen. Meine Begleiter für den Tag waren Lena und Jakob, die gerade ihr Abitur fertig hatten und einen Monat durch Kanada reisen, Zudem hat Lena Verwandte hier, bei denen die beiden übernachten können. Lena war auch bereits vorher an den Niagarafällen und kannte daher den Weg.

Vom Busbahnhof ist es ein circa 20-minütiger Fußmarsch zu den Wasserfällen. Man geht durch die Stadt Niagra Falls, bis sich bei den Wasserfällen eine Art Las Vegas vor einem auftut. Es gibt ein großes Casino, teure Hotels, jede Art von Restaurants und auch sonst alles, was man sich an Touriabzocke so wünschen kann. Um diesen Bereich haben wir dann erstmal einen weiten Bogen gemacht und sind zu den Wasserfällen gegangen.

Es gibt zwei verschiedene Wasserfälle: Die kanadischen und die amerikanischen. Die kanadischen sind größer und irgendwie beeindruckender, die amerikanischen sind aber auch nett, da es dort mal einen großen Erdrutsch gegeben hat und sie deswegen ganz anders aussehen. Über den Fluss führt eine Brücke, die die Grenze zwischen den USA und Kanada markiert. Lena und Jakob hatten jedoch leider ihre Pässe vergessen, sodass sie die Brücke nicht überqueren konnten um auf die amerikanische Seite zu gelangen. Da ich kurz zuvor von Montreal nach Toronto geflogen war, befand sich mein Pass zufällig noch in meinem Rucksack.

Zunächst haben wir einige Fotos von den Wasserfällen gemacht und wollten dann eine Tour mit den “Maid of the Mist” Booten machen. Diese Boote legen sowohl von der kanadischen als auch von der amerikanischen Seite ab und bringen Touristen bis direkt an die Wasserfälle. Da der Preis mit 20 $ nicht zu hoch war, haben wir uns Tickets gekauft und sind zum Boot gegangen. Da man so nah an die Wasserfälle heranfährt und mitten in die Gischt komm, bekommt man lustige, blaue Plastikregenponchos. Die Bootsfahrt dauert nicht allzu lange und während man fährt, wird über Lautsprecher etwas über die Wasserfälle erzählt. Da die Boote ziemlich voll ist, ist es nicht ganz einfach, an die Reling zu kommen und gute Fotos zu schießen. Von unten sehen die Wasserfälle gar nicht so spektakulär aus wie ich gedacht hätte. Sie sind ja auch nur ca. 50 Meter hoch und haben es auch nie zum Weltnaturerbe gebracht. Irgendwie finde ich Wasserfälle aber auch generell von oben betrachtet beeindruckender.

Nach der Bootstour sind wir noch zur Abbruchkante gegangen, an der die kanadischen Fälle in die Tiefe stürzen. Das war dann schon eher beeindruckend. Man muss irgendwie schon echt bekloppt sein, um sich da mit nem Fass runterzustürzen. Wahrscheinlich waren deswegen auch nur neun der offiziellen 17 Versuche erfolgreich, wobei erflogreich lediglich bedeutet, dass die Leute überlebt haben, ob es jemand unverletzt geschafft hat, weiß ich nicht. Es gab auch nur Versuche an den kanadischen Fällen, da aufgrund des Erdrutsches riesige Felsen unterhalb der amerikanischen Fälle liegen und jeder Versuch dort tödlich enden würde. Nachdem wir uns die Fälle angesehen hatten, wollten Lena und Jakob irgendwas preiswertes zum Essen suchen. Ich hatte jedoch nicht wirklich Hunger und da ich meinen Pass dabei hatte, beschloss ich, über die Brücke auf die amerikanische Seite zu gehen. Von der Brücke hat man einen schönen Blick auf den Fluss und die Wasserfälle.

Da ich ja die Grenze überquerte wurde natürlich auf der amerikanischen Seite auch mein Pass kontrolliert, aber das war total easy. Ich habe lediglich gesagt, dass ich mir die Wasserfälle angucken will und konnte dann einfach passieren. Die amerikanische Seite ist weit weniger touristisch als die kanadische. Zwar gibt es auch einige Attraktionen für die man bezahlen muss, aber generell sind die Wasserfälle in einen schönen Park eingebettet. Ich bin also ein bisschen auf der amerikanischen Seite rumgelaufen und habe mir die Wasserfälle von dort angeschaut. So hatte ich dann auch die Möglichkeit, die amerikanischen Fälle näher zu betrachten.

Eigentlich wollte ich mit dem Bus um 16:30 Uhr zurückfahren, aber es wurde doch immer später. Ich dachte, ich käme vielleicht schneller zur Brücke zurück, wenn ich den Trolley benutze, aber der macht eine große Runde. So habe ich dann sogar noch das Wasserkraftwerk oberhalb der Wasserfälle gesehen mit dem insbesondere nachts Strom produziert wird, da man durch die Stromgewinnung den Durchfluss erheblich verringert und die Wasserfälle dann nicht mehr so beeindruckend aussehen. Morgens werden die Wasserfälle für die Touristen dann jedoch wieder “angeschaltet”. Aufgrund der großen Runde kam ich jedoch relativ spät an der Brücke an und mir war schon fast klar, dass ich den Bus nicht mehr erwischen würde, da ich ja auch noch zu Fuß zum Busbahnhof gehen musste. Zudem fiel mir auf der kanadischen Seite auf, dass ich keine Ahnung hatte, wo ich hin musste. Also habe ich mich durchgefragt und den Bus naürlich verpasst. Der nächste Greyhound Bus fuhr erst um 20:05 Uhr, also war erstmal Warten angesagt. Es gab zwar noch einen Bus von einer anderen Gesellschaft nach Toronto, aber ich hatte keine Lust zu bezahlen. Glücklicherweise bekam ich von dem Mitarbeiter am Infostand des Busbahnhofs einen Tipp für ein jamaikanisches Restaurant, wo ich einen ausgezeichneten Wrap gegessen habe und dank eines Gutscheins, den mir der Infostand Mitarbeiter gegeben hatte, sogar noch 10 % gespart habe. Schade war nur, dass ich das gratis BBQ im Hostel verpasst habe.

Da ich erst den späten Bus genommen habe, kam ich auch erst gegen 21:45 Uhr wieder in Toronto an. Ich hatte zwar vor, die Strecke zum Hostel zu laufen, aber irgendwie taten mir mittlerweile doch ziemlich die Füße weh, also habe ich in cooler New Yorker Manier ein Taxi rangewunken und bin zum Hostel gefahren.

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