Princeton

Heute stand nur eine kurze Fahrt nach Princeton und ein schöner Aussichtspunkt auf dem Weg dorthin auf dem Programm. Der Tag wurde aber unplanmäßig doch viel länger als erwartet.

Im Reiseführer hatten wir von einem sehr schönen Aussichtspunkt auf der Strecke zwischen Hope und Princeton gelesen, also machten wir uns dorthin auf den Weg. Zuerst kamen wir jedoch an einem Aussichtspunkt vorbei, der nicht im Reiseführer stand. Dort hatte ein Erdrutsch den alten Highway zerstört. Der Erdrutsch war immer noch deutlich zu sehen. Schon gewaltig, welche Mengen Erde und Gestein bei sowas in Bewegung geraten. Da kann man sich durchaus vorstellen, dass es Erdrutsche gibt, die ganze Dörfer unter sich begraben. Wir sind dann ein bisschen auf den Felsblöcken herumgeklettert und weitergefahren.

Als nächstes kamen wir zu dem Aussichtspunkt, der im Reiseführer stand. Um dorthin zu gelangen, mussten wir vom Highway abbiegen und eine lange Serpentinenstraße den Berg hochfahren. Glücklicherweise haben die Kanadier sehr gute Teerstraßen auf ihre Berge gebaut, sodass man auch die Aussichtspunkte auch mit dem Auto leicht erreichen kann. Da wir uns so weit südlich, lediglich ein paar Kilometer von der kanadisch-amerikanischen Grenze aufhielten, konnte man vom Aussichtspunkt aus auch die schneebedeckten Gipfel in Washington (USA) sehen konnte. Der Ausblick war echt überwältigend. Auf dem Parkplatz gab es auch Eichhörnchen, oder zumindest so ähnliche Tiere, die zu den Touristen hingelaufen sind, brav Männchen gemacht haben und dafür Nüsse haben wollten.

Wir haben auf dem Aussichtspunkt auch ein sehr nettes, älteres, kanadisches Ehepaar getroffen, die uns von ihren Reisen durch Kanada erzählt haben und uns geraten haben,, unbedingt nach Alaska zu fahren, da dort die Natur noch viel wilder und unberührter ist. Wir haben sogar mal kurz darüber nachgedacht, aber Alaska ist echt weit weg, echt groß und der Flug hätte unser Budget zudem so stark belastet, dass wir uns zwischen Hawaii und Alaska hätten entscheiden müssen und da fällt die Entscheidung dann doch eindeutig auf Hawaii.

Vom Aussichtspunkt führte eine Schotterstraße noch weiter den Berg hoch zu einem weiteren Aussichtspunkt und einer kurzen Wanderung durch Blumenwiesen. Der Wanderweg war jedoch recht kurz und die Aussicht nicht besser, sodass das Einzige, was wir bekamen, ein staubiges Auto war.

Danach machten wir uns wieder auf den Weg nach Princeton, wo wir früh ankommen wollten, um noch eine günstige Unterkunft zu finden. Zuerst lief auch alles ganz gut und dann auf einmal: Stau! Stau? Verdammt, wieso Stau? Die haben hier 30 Millionen Einwohner auf der Fläche von Europa, wie kann man da bitte im Stau stehen… Und dann ging es noch nicht mal weiter, also so gar nicht. Nach einer kurzen Zeit erfuhren wir dann den Grund des Staus. Ein LKW mit Baumstämmen war umgekippt, was wohl gar nicht so selten passiert. Ist aber auch kein Wunder, wenn man einen LKW sieht, der mit 100 km/h eine Passstraße runterfährt und man mit dem Auto Mühe hat mitzuhalten. Auf jeden Fall kam ein Typ in einem Geländewagen an allen Autos vorbeigefahren und riet allen Leuten umzukehren, da die Aufräumarbeiten einige Stunden in Anspruch nehmen sollten.

Als wir uns auf der Karte nach einer alternativen Route umgesehen haben, haben wir festgestellt, dass Kanada ein gar nicht mal so dichtes Straßennetz hat und die alternative Route ein Umweg von ca. 400 Kilometern gewesen wäre. Das kam alos schonmal nicht in Frage, sodass wir uns auf einige Wartezeit einstellten. Wir sind dann doch ein Stück zurückgefahren, sodass wir uns auf einem Rastplatz die Zeit vertreiben konnten, von dem aus man direkt an einen kleinen Fluss hinuntergehen konnte. Dort trafen wir eine Frau, die dort mit ihren Kindern eine kleine Abkühlung im Fluss nahm und gerade gehen wollte. Sie meinte, wir sollten ein bisschen aufpassen, weil sie gerade eine Braunbärin (witziges Wort) mit ihrem Jungen gesehen hatte. Wir haben uns also ein wenig in unsere Campingstühle gesetzt und den Fluss beobachtet, aber keine Bären gesehen.

Nach einer Weile sind wir nochmal zum Stau gefahren, um zu gucken, ob dieser sich eventuell aufgelöst hat, aber er war nur länger geworden. Ich wollte zur Unfallstelle gehen und mir die Sache anschauen, aber dann kam mir ein Skateboarder entgegen, der meinte, er hätte selbst mit seinem Skateboard 45 Minuten bis zur Unfallstelle gebraucht, da bin ich dann wieder umgedreht. Viele hatten sich schon ganz gut im Stau eingerichtet (kennt eigentlich noch jemand den großartigen Film “Superstau”?). Wir sind aber wieder umgedreht.

Von einer Tankstelle mit einem angeschlossenen Shop haben wir uns Baked Beans, Eier und Toast geholt und uns auf dem Rastplatz ein Abendessen gemacht. Als es schon dunkel wurde und wir sahen, dass der Verkehr auf der Straße wieder zunahm, fuhren wir zurück um zu schauen, ob die Straße wieder freigegeben war und als wir dort ankamen, wo wir gestanden hatten, hatte sich der Stau aufgelöst. Wir sind dann bis zur Unfallstelle weitergefahren und haben die Ursache des Staus – das ganze Holz auf der Straße – gesehen. An der Unfallstelle war die Straße wieder gesperrt und wir haben schon fast zu viel gekriegt, aber nach einer kurzen Zeit wurde die Straße wieder geöffnet und wir konnten die Fahrt nach Princeton fortsetzen.

Da wir so spät in Princeton ankamen, hatten wir Glück, dass wir dort überhaupt noch ein Motelzimmer bekamen, da nur noch ein Motel Zimmer frei hatte, in das mich keine zehn Pferde bekommen hätten und ich bin da echt nicht so wahnsinnig anspruchsvoll. Zum Glück hatte ein ganz passabel aussehendes Motel noch ein bezahlbares Zimmer frei.

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