Revelstoke – Tag 1

Nach der ersten Nacht im Zelt, haben wir erstmal ausgeschlafen und dann eine weitere Tagesetappe in Richtung Banff und Jasper Nationalpark zurückgelegt.


Nachdem wir aufgewacht waren und aus unserem Zelt direkt den von der Sonne beschienenen See sehen konnten, war der Tag per sowieso schon gelungen. Wir haben dann auch noch entdeckt, dass der Campingplatz über einen eigenen Steg verfügt, an dem der gut ausgestattete Camper von heute sein Boot anlegen kann. Macht ja auch nur Sinn: Wer mit einem Wohnwagen von der Größe eines Einfamilienhauses durch die Gegend fährt hat natürlich auch das passende Boot.

Wir sind also auf den Steg gegangen und ins Wasser gesprungen. Zu meiner Überraschung war der See gar nicht mal so kalt und da es bereits wieder recht warm war, war das Wasser schon eine sehr schöne Erfrischung.

Wir sind dann zum Office gegangen um ein- und direkt wieder auszuchecken. Das ging alles total problemlos, also kann man sich wohl wirklich einen Zeltplatz suchen, wenn das Office bereits geschlossen ist, macht ja auch irgendwie Sinn.

Wir haben unser Zelt wieder abgebaut und alles eingepackt und sind dann losgefahren. Wir hatten geplant pro Tag nicht unbedingt länger als zwei Stunden im Auto zu sitzen. Der ältere Herr, den wir auf dem Aussichtspunkt auf dem Weg nach Princeton getroffen hatten, meinte, dass die Strecke von Kelowna zu den Nationalparks sehr schön sei und dass sich ein Stopp in Revelstoke lohnen würde, also haben wir Revelstoke als unser Etappenziel auserkoren.

Auf dem Weg nach Revelstoke sind wir dann noch an einer Hängebrücke über ein paar Wasserfälle vorbeigekommen, wo wir Halt gemacht und uns die ganze Sache mal angeschaut haben. Zwar konnte man die Wasserfälle nicht von der Straße aus sehen, aber Sehenswürdigkeiten sind meist ausgeschildert. Wir sind also auf den Parkplatz gefahren und haben uns auf eine kleine Wanderung durch den Wald hin zu den Wasserfällen eingestellt. Daher haben wir uns erstmal mit Sonnencreme eingecremt. Danach haben wir den Eintritt von 5 $ bezahlt und sind losmarschiert. Nach ca. 500 Metern waren wir dann auch schon da. Irgendwie vergisst man einfach immer wieder, dass sich in Amerika (und scheinbar auch Kanada) einfach nur die wenigsten Leute freiwillig gerne bewegen.

Der Wasserfall war nett, aber nicht toll. Wir haben ein paar Fotos von der Hängebrücke und einer kleinen Aussichtsplattform aus gemacht und sind dann weitergegangen, weil wir dachten, es wäre wenigstens ein Rundweg, aber wir kamen nur zu einem weiteren Kassenhäuschen, von wo aus der Weg zu einem weiteren Parkplatz führte. Also wieder zurück…

Als wir wieder am Auto ankamen, haben wir unsere Fahrt nach Revelstoke fortgesetzt. Die Strecke von Kelowna nach Revelstoke ist wirklich schön. Da wir von unserem Zelt und den Preisen der Zeltplätze ziemlich angetan waren, haben wir uns auch in Revelstoke wieder einen Zeltplatz gesucht. Wir haben einen Zeltplatz unweit des Columbia River direkt vor der Stadt gefunden, der wirklich schön war. Die einzelnen Plätze waren echt groß und mit Rasen bedeckt, sodass man das Zelt gut aufstellen konnte. Es gab einen Tisch mit Bänken und eine Feuerstelle. Außerdem gab es natürlich sanitäre Anlagen und eine Küche, in der man zwar nicht kochen, aber sein Geschirr abspülen konnte. Außerdem war der Platz mit 27,50 $ pro Nacht preislich voll okay. Also haben wir eine Nacht gebucht und gefragt, ob wir bei Bedarf noch verlängern könnten. Die Besitzerin meinte, das sei kein Problem, wenn wir morgens bis 11 bescheid sagen (was natürlich aufgrund der Herrgottsfrühe schon irgendwie ein Problem ist).

Nachdem wir unser Zelt aufgestellt hatten, sind wir nach Revelstoke gefahren und haben uns mal ein wenig in der Stadt umgesehen. Die Stadt hatte eigentlich alles, was man braucht, einen Supermarkt, Tankstellen, Fast Food Ketten und einen Tim Hortons. Habe ich eigentlich schon was über Tim Hortons erzählt? Ich glaube nicht, also Einschub:

Vergesst Starbucks. Starbucks ist eine Seuche, bei der man nur “Iced Frappucino Latte full Vanilla flavored” oder so ne Scheiße bekommt. Tim Hortons ist die kanadische Antwort auf Starbucks mit einem wichtigen Unterschied: Bei Tim Hortons bekommt man guten, ehrlichen Kaffee. Zwar kann man auch Cappucino und sowas trinken, aber eben nicht so abgefahrene Sachen. Zudem hat man eine Auswahl ein genialen Backwaren: Cookies, Muffins, Donuts und so weiter und alles schmeckt einfach gut. Es gibt auch Sandwiches und Suppen und alles was wir bislang gegessen haben, war richtig lecker. Deswegen ist Tim Hortons auch meist richtig gut besucht. Schön ist auch, dass es ein echt fixes gratis WLAN gibt, sodass man beim Kaffeetrinken sogar noch skypen kann. Nach all der Schwärmerei für Tim Hortons jetzt aber zurück zu Revelstoke.

Wir sind zum Supermarkt gefahren, um ein paar Sachen für das Abendessen zu kaufen. Nachdem die Nudeln so gut gelungen waren, sollte es heute Reis mit einer süß sauren Sauce und einem Salat geben. Wir haben also einen fertigen Salat in der Tüte, Dressing, vorgekochten Reis und ein Glas mit einer süß-sauren und eins mit einer Ananassauce gekauft. Als neuerdings Sterneköche können wir jetzt schon Fertigsaucen mischen. Im Supermarkt fiel mir dann noch eine weitere Sache auf, die ich so in den USA nicht gesehen habe: Vorteilspreise. Irgendwie braucht man hier in fast jedem Supermarkt eine Art Mitgliedskarte, um halbwegs normale Preise für die Lebensmittel zu bezahlen. Zwar ist dann immernoch alles circa doppelt so teuer wie in Deutschland aber ohne so eine Karte sind die Preise noch astronomischer. Irgendwie macht das mit der Karte wenig Sinn, da jeder eine Karte kostenlos bekommen kann, wenn man sich dafür einträgt. Das haben wir natürlich auch gemacht und so in den nächsten Tagen immer ordentlich beim Einkaufen gespart.

Wir sind dann wieder zum Zeltplatz zurückgefahren und haben gekocht. Man sollte ja meinen, dass man bei Reis mit Sauce nichts falsch machen kann, aber auch hier wurden wir wieder eines Besseren belehrt. Das Kochen des Reis lief noch wie ein Länderspiel. Dann haben wir allerdings den Fehler gemacht, beide Gläser Sauce komplett mir reinzuhauen, was dazu geführt hat, dass alles nur noch in Sauce geschwommen ist. Hat zwar nicht übel, aber auch nicht wirklich gut geschmeckt. Dafür war der Salat gut. Wir hatten sogar selbst gemacht Croutons aus Körnerbrötchen – delicious… Danach haben wir dann noch ein bisschen die Aussicht auf die schneebedeckten Berge genossen und wie die Abendsonne nur noch ihre Gipfel in goldenes Licht tauchte (wow, das klingt ja fast poetisch, sah aber auch echt schön aus) und haben uns danach noch ein paar Bierchen am Lagerfeuer gegönnt.

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