Glacier Nationalpark – Tag 1

Heute haben wir uns von Revelstoke zum Glacier Nationalpark aufgemacht.

Die Fahrt war mit ca. 65 km eher kurz und der Highway zudem gut ausgebaut, was sich noch als echter Vorteil herausstellen sollte, da wir ihn in den nächsten zwei Tagen noch einige Male fahren sollten. Am Ortsausgang von Revelstoke stand ein Schild, dass sich die nächste Tankstelle in 160 Kilometer Entfernung befindet. Wir haben uns nichts weiter dabei gedacht und dachten, dass wir trotzdem wohl einen Supermarkt finden würden. Als wir im Glacier Nationalpark ankamen, fing ich jedoch an, daran zu zweifeln.

Der Zeltplatz, den wir uns für unsere beiden Übernachtungen ausgesucht hatten, war doch ziemlich einfach. Er hatte zwar fließend Wasser aber keine Duschen. Da wir uns abends etwas zum Essen kochen wollten, fragten wir, wo sich der nächste Supermarkt befindet. Die Antwort: Revelstoke… Verdammt! Da es noch relativ früh war, beschlossen wir, zunächst eine kurze Wanderung zu unternehmen und danach zurück nach Revelstoke zum Einkaufen zu fahren.

Die Wanderung war zwar mit 5 Kilometern relativ kurz, hatte es dafür aber in sich. Auf der Strecke gab es eine durchschnittliche Steigung von 20 %. Das ist zum Wandern schon echt heftig. Der Pfad hat sich in steilen Serpentinen durch den Wald nach oben gewunden.

Obwohl ich mir Pflaster auf die Wunden an meinen Füßen geklebt hatte, merkte ich, dass sie noch nicht genügend verheilt waren und die Schuhe an den Pflastern scheuerten, was ziemlich weh tat. Als wir schon eine ganze Zeit gewandert waren und uns eine andere Wanderin entgegenkam, fragten wir, wie weit es noch bis zum See sei und sie meinte, wir hätten circa die Hälfte des Weges geschafft. Da beschloss ich umzukehren und Tobi alleine weitergehen zu lassen. Im Nachhinein hat mir Tobi jedoch erzählt, dass er nur noch ca. 15 Minuten von meinem Umkehrpunkt bis zum Moraine Lake, der unser Ziel war, gebraucht hat. Ich war trotzdem froh, dass ich umgekehrt war, denn noch hatte sich der Zustand meiner Füße nicht verschlechtert. Ich beschloss aber, in den nächsten Tagen erstmal keine Wanderungen mehr zu unternehmen, bis es meinen Füßen wieder besser ging.

Auf dem Rückweg hielt ich noch an den Ruinen des alten Hotels an, welches zur Zeit der Entstehung der Eisenbahnlinie gebaut wurde. In dieser Zeit entwickelte sich das Hotel zu einem echten Nobelhotel mit einem Ruf wie die besten Hotels in New York. Es gab einen Speisesaal, Weinkeller, Billardraum und alle möglichen weiteren Annehmlichkeiten und das mitten in den kanadischen Rockie Mountains. Nach einem Erdrutsch wurde dann jedoch diskutiert, ob man das Hotel noch weiter betreiben sollte und es wurde aufgegeben. Heute sieht man nur noch vereinzelte Ruinen auf einer großen Lichtung im Wald.

Als ich zum Zeltplatz zurückkam, stellte ich fest, dass ich vergessen hatte, den Autoschlüssel mitzunehmen und Tobi diesen immernoch hatte. Da alle meine Sachen im Auto waren, konnte ich nur Däumchen drehen. Ich habe mich dann auf den Holztisch gelegt und ein bisschen vor mich hingedöst. Nach ca. eineinhalb Stunden kam Tobi dann auch zurück und wir fuhren nach Revelstoke um einzukaufen.

Da wir nach der Wanderung doch etwas mehr Hunger hatten, beschlossen wir, nicht selbst zu kochen, sondern in Revelstoke essen zu gehen. Wir kauften also lediglich Sachen fürs Frühstück und Ravioli für den nächsten Abend ein und gingen dann zu Denny´s, wo wir einen echt guten und großen – dreimal dürft ihr raten- genau: Cheeseburger gegessen haben.

Danach sind wir dann zu unserem Campingplatz zurückgefahren. Da es bereits auf dem Weg nach Revelstoke relativ heftig angefangen hatte zu regnen und zu stürmen und wir unser Zelt in dem steinigen Boden des Zeltplatzes nicht richtig verankern konnten, hatten wir uns bereits darauf eingestellt, nur noch die Trümmer unseres Zeltes vorzufinden. Irgendwie müssen die Wolken aber wohl an den Bergen hängengeblieben sein. Es war fast trocken auf dem Zeltplatz und unser Zelt stand noch genau so da wie vorher. Ich habe dann gesehen, dass ich meine Rucksack mit meiner Kamera auf der Bank hatte liegen lassen, aber es ist zum Glück nichts passiert.

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