Hinton

Heute war mal wieder ein langer Fahrtag aber dennoch haben wir einige interessante Sachen auf dem Weg von Calgary nach Hinton gesehen.

Da wir keine bezahlbare Unterkunft in Jasper finden konnten beschlossen wir, nach Hinton, etwas östlich des Jasper NP zu fahren und dort zu übernachten. Die Strecke führte uns komplett durch den Banff und des Jasper NP. Da wir uns jedoch den Banff NP bereits angesehen hatten, beschlossen wir uns auf dem Weg noch einige Sachen im Jasper NP anzuschauen.

Auf dem Weg lagen kleinere Schluchten, die sich ein Fluss im Laufe der Jahre gegraben hatte und einige Gletscher. Nicht umsonst hieß die Straß, auf der wir unterwegs waren “Icefield Parkway”. An einen Gletscher konnte man auch fast direkt heranfahren und zur Gletscherzunge gehen. Außerdem hatte Tobi bereits seit drei Wochen vom Mt. Edith Cavell geschwärmt, wo man die Möglichkeit hat, zu einem See zu fahren, an dem eine Gletscherzunge endet und auf dem Eisschollen und kleine Eisberge schwimmen.

Zuerst sind wir zu der kleinen Schlucht gefahren, in der der Fluss doch eine ziemliche Strömung entwickelt und haben uns dort auch noch einen kleinen Wasserfall angesehen. Ist zwar immer wieder nett anzuschauen aber der tausendste Wasserfall ruft dann irgendwann einfach nicht mehr ganz so großes Staunen hervor. Irgendwie hat man das Gefühl alles irgendwo schon mal größer und schöner gesehen zu haben (naja die setzen da vielleicht auch Spezialobjektive ein ;-)).

Das Highlight an diesem Tag war auf jeden Fall der Gletscher. Bislang hatten wir Gletscher immer nur aus einiger Entfernung gesehen und es selbst nach längeren Wanderungen nie wirklich geschafft die Gletscherzunge zu erreichen. Bei dem Gletscher, den wir uns heute ansehen wollten war das Ganze schon ein bisschen einfacher. Man konnte sein Auto dort parken und musste dann nur ein paar hundert Meter bis zum Gletscher gehen. Das haben wir dann auch gemacht.

Der Gletscher ist immer noch ganz schön groß: Einen Kilometer breit und mehrer Kilometer lang. Es gab eine Tour mit einem Raupenfahrzeug zur Spitze des Gletschers, aber wir haben uns damit begnügt, an der Gletscherzunge zu bleiben. Auch wenn der Gletscher immer noch einen ziemlich imposanten EIndruck macht, konnte man anhand einiger Markierungen erkennen, dass ers z.B. vor 20 Jahren noch wesentlich größer war. Die Erderwärmung lässt grüßen… Wenn sich der Rückgang des Gletschers in diesem Tempo fortsetzt, geht man davon aus, dass dieser in ca. 100 Jahren komplett verschwunden ist.

Oben am Gletscher angekommen ist mir dann auch mal aufgefallen, dass ich einfach komplett die falschen Klamotten an hatte. Während man viele Leute mit Windbreaker Jacken und langen Hosen gesehen hat, bin ich einfach mal in T-Shirt und kurzer Hose rumgelaufen. Ich hatte nicht bedacht, dass die Fallwinde, die den Gletscher herunter wehen einfach mal sau kalt sind und habe mir echt den A**** abgefroren.

Neben dem Gletscher waren die Tiere ein weiteres Highlight an diesem Tag. Wir haben einen ganzen Zoo am Straßenrand gesehen und Bären waren auch wieder dabei. Tiere am Straßenrand zu sehen ist in den Nationalparks die wahrscheinlichste Art. Sogar noch wahrscheinlicher als beim Wandern. Es ist auch gar nicht schwer, die Tiere zu entdecken. Man hält einfach da an, wo schon 20 Autos stehen.

Als erstes haben wir einen Grizzly im Wald neben der Straße sitzen sehen. Da ich meine Kamera nicht mit aus dem Auto genommen habe und nur Tobi den Bären fotografiert hat, gibt es an dieser Stelle kein Foto. Es war jedoch schon beeindruckend ca. 30 Meter Entfernung zu einem Grizzly Bär zu stehen ohne Zaun oder sonstiges Hindernisse im Weg. Es ist echt unglaublich, wie sehr sich die Bären an die Menschen gewöhnt haben. Der Bär wurde von ca. 30 Leuten fotografiert aber hat in aller Seelenruhe weitergefressen und nur einmal hochgeschaut und uns überhaupt eines Blickes gewürdigt. Interessanterweise sind alle, als der Bär hochgeschaut hat einen Schritt zurückgegangen. 😉

Auch einen Schwarzbären haben wir gesehen, aber der hat sich in so dichtem Gebüsch aufgehalten, dass mir einfach kein gutes Foto gelingen wollte. Neben den Bären haben wir noch einen Elk, eine Art Hirsch (Elche heißen Moose), gesehen. An den sind die Leute sogar noch näher rangegangen und er hat auch in aller Ruhe weitergegrast. Auch ein paar Bergziegen waren noch zu sehen. Damit war unser Zoo dann auch vollständig.

Als wir am Mt. Edith Cavell ankamen mussten wir zu unserer Enttäuschung feststellen, dass die Zufahrtsstraße aufgrund eines Erdrutsches gesperrt war und es keine Möglichkeit gab, den See und den Gletscher zu erreichen. Schade.

Auf unserem weiteren Weg sind wir dann noch durch den Ort Jasper gekommen, in dem wir keine Unterkunft finden konnten. Jasper ist ein schöner, kleiner Ort und ziemlich touristisch, wenn auch nicht ganz so schlimm wie Banff und Lake Louise.

Nachdem wir in Jasper waren sind wir nach Hinton weitergefahren. Als wir unsere Unterkunft bezogen hatten, wollten wir noch etwas essen. Da wir noch Reis und Sauce übrig hatten, wollten wir uns selbst etwas mit unserem genialen Kocher kochen. Auf dem Zimmer war es jedoch nicht gestattet, einen Gaskocher zu benutzen. Also sind wir in einen Stadtpark gefahren und haben uns dort auf eine Bank in der Nähe eines Spielplatzes gesetzt. Irgendwie war alles ganz schön runtergekommen und dreckig und es muss schon ziemlich assozial ausgesehen haben wie wir dort mit unserem Kocher saßen und Reis mit einer Fertigsauce gemacht haben.

Nach dem Gourmetabendessen haben wir beschlossen, am nächsten Tag nicht in den Jasper NP zu fahren, da es auch dort überall ziemlich voll und überlaufen war und stattdessen entweder eine mehrtägige Wanderung zu unternehmen oder direkt in den Wells Gray Provincial Park weiterzufahren.

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